Wir alle müssen eine Meinung haben. Sagt man uns. Und je stärker wir darauf bestehen, sie verteidigen können, umso besser sei diese Meinung. Sagt man uns. Wenn wir davon abweichen, gelten wir als „schwach“ und haben vorher einen Fehler gemacht – Fehler machen und zugeben gilt es gemeinhin zu vermeiden. Sagt man uns.

Ein großer Nachteil dieser „Positionality“ (ein geeignetes deutsches Wort ist mir leider nicht eingefallen – „Rechthaben“ passt noch ganz gut) ist, dass wir ziemlich unflexibel werden. Es ist für unseren Verstand völlig unmöglich, alle „Fakten“ zu kennen. Zeichen eines offenen und klugen Geistes ist es, neue Informationen aufzunehmen, zu integrieren und seine Meinung und Position anzupassen.

Idealerweise haben wir gar keine Meinung und Position. Wozu sollten diese auch gut sein? Entscheidungen treffen wir am besten mit der Kombination aus rationalem Denken und wissendem Herzen (Heart-Mind-Coherence). Dazu braucht es keine Meinung, sondern ein geöffnetes drittes Auge – für die EIN-Sicht.

In der EIN-Sicht, die alles beinhaltet sehen wir, was wahr ist. Denn sie spaltet die Wirklichkeit nicht in zwei gegensätzliche Pole, wie es jede Meinung und Position tut, sondern sie beinhaltet alles.  Meinung könnte man daher auch als „Halbsicht“ bezeichnen.

Die Halbsicht führt immer zu einer Blockade unserer Einsicht, und darauf basierende Entscheidungen haben selten gute Auswirkungen.

Ich zahle gerne den Preis, nicht Recht zu haben, wenn ich dadurch zur EINsicht gelange.

EIN-Sicht kann man übrigens am besten in entspannten Bewusstseinszuständen üben.

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